Gerade in Stress-Situationen und unter Belastungen kommt es in Unternehmen häufig zu Konflikten zwischen Mitarbeitenden. In immer kürzerer Zeit soll noch mehr erledigt werden. Am besten schon gestern. Und immer schneller. Die Folge: Der Stresslevel steigt. Die Unsicherheit auch. Und jetzt auch noch die Sorgen und Befürchtungen wegen der Corona-Pandemie: Angst macht eng. Körperliche Verspannungen, Verkrampfungen und Erstarrung sind die Folge. Auf der Ebene der Individuen wie auch auf der Ebene der Teams. Bis zur Lähmung der Produktivität. Ganze Unternehmen sind gefährdet. Die Auswirkungen sind immens.

Die Dauererregtheit durch die Reizüberflutung auf allen Kommunikationskanälen münden in eine Dauererschöpfung. Und dem Gefühl, dass alles zu viel ist. Zu dem Überforderungsgefühl kommt das schlechte Gewissen, den Anforderungen nicht mehr genügen zu können.

Durch die Reduktion auf das Funktionieren-Müssen und die überzogenen Ziele verstummt die Kommunikation in den Unternehmen. Eine Führungskraft brachte es in einem Coaching auf den Punkt: Dank ISO 9000, Kanban und Kaizen funktionieren alle und es stimmt alles, es ist für die Mitarbeiter jedoch nicht stimmig. Fakt ist: Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sondern ihren Chef. Höchste Zeit, Mitarbeitende zu unterstützen, wie die Kommunikation gezielt verbessert werden kann. Mit sich selbst und mit anderen. Reflexion, Resonanz, Embodiment und Resilienz sind dazu wertvolle Instrumente.

Gehirn und Körper befinden sich in einer wechselseitigen Beziehung mit gegenseitiger Beeinflussbarkeit. Das ist für Körpertherapeuten grundsätzlich nichts Neues. Für das Coaching bietet das Embodiment jedoch einen neuen Möglichkeitsraum zu spürbar mehr Resilienz, Dynamik und Agilität.

Führung – und auch Coaching – setzen bisher hauptsächlich auf kognitiven und Verhaltensdimensionen an. Der Körper und Bewegung werden noch viel zu wenig als Ressource genutzt.
Das Einbeziehen körperlicher Aspekte in Coachings und Team-Workshops erweitert das Wirkungsspektrum zu mehr agiler Entwicklung in Unternehmen ganz enorm. Durch einen körperorientierten Zugang zu sich selbst wird ein integraler und ressourcenorientierter Entwicklungsprozess angestoßen. Um einerseits ein differenziertes Selbstbild als auch ein neues Führungsverständnis entstehen zu lassen, ist die Schärfung der Wahrnehmung sowie die Verbesserung der selbstreflektiven Fähigkeiten essentiell.

Seit der Veröffentlichung meines Buches „Gesunde Führung statt Burnout – Vom starren Organigramm zum lebendigen Organismus“ (Siehe auch GABAL-Impulse-Interview 2014) haben wir die Wechselwirkungen von Arbeit, Psyche und Gesundheit weiter intensiv untersucht. Das Erstaunliche war, dass die zirkulären Beeinflussungen von innerer (Attitude) und äußerer Haltung (Posture) von Führungskräften im Führungsalltag bisher kaum aktiv genutzt wurden.

Das ganzheitliche Menschenbild von Kopf, Herz und Hand, welches der Schweizer Pädagoge Heinrich Pestalozzi bereits vor 200 Jahren beschrieben hat, lässt sich heute mit kognitiver-emotionaler-somatischer Intelligenz wissenschaftlich erklären.

Für Führungskräfte im Business haben wir in den letzten 15 Jahren einfache und kraftvolle Techniken entwickelt, die helfen, Kopf, Geist, Herz und Körper miteinander integral zu verbinden. So gelingt es mit wachem Kopf und weitem Herz, die eigene Präsenz im Spannungsfeld von Stress und Belastungen im Business und persönlichen Bedürfnissen in Balance zu halten.

Der Körper ermöglicht einen Zugang zu allen Ebenen des Erlebens und Verhaltens zu den abgespeicherten Gefühlen, Sinneseindrücken und den bewusst gesteuerten Verhaltensmustern. Sobald auf einen lebendigen Organismus – sei es ein Team oder eine ganze Unternehmung – eine Druck- oder Überforderungssituation einwirkt, ist auch die Haltung der Mitarbeitenden davon beeinflusst, negativ oder auch positiv. Die Verkörperung einer Emotion, wie zum Beispiel Wut oder Trauer und die gewohnheitsmäßigen Ausprägungen von Lebenserfahrungen sind für andere sichtbar und spürbar.

Somatische Marker und Embodiment

Körperorientierte Verfahren ermöglichen es, diesen wichtigen Teil des menschlichen Erlebens wahrzunehmen und körperlich spürbar zu machen. Diese Bewusstmachung ermöglicht es, konkrete Handlungen abzuleiten, wie mehr Freiheitsgrade und Beweglichkeitsspielräume gestaltet werden könnten.

In meiner ärztlichen Weiterbildung im Bereich der Craniosakralen Therapie beschäftigte ich mich mit den beschriebenen Erfahrungen im Buch „Somato emotional release and beyond“ von John Upledger. Besonders fasziniert hat mich der Umgang mit Widerstand – sowohl auf physischer als auch somatischer Ebene. Gerade die somatischen, emotionalen und unbewussten Aspekte haben einen großen Einfluss auf unsere Haltung als auch auf unser Verhalten.

Der Körper sendet uns Signale, die es zu entschlüsseln gilt, um daraus Lernen zu können. Ein echtes Erleben hilft, ein neues Verständnis für sich zu entwickeln. Und damit ein Verständnis im Umgang mit anderen. So können gesunde Veränderungsprozesse und echte Entwicklung angestoßen werden.

Das Embodiment bewirkt eine spürbare Veränderung in der Wahrnehmung des eigenen Selbst im Umgang mit anderen.

Symptome auf der Unternehmensebene

Getrieben von Terminen, geht den Führungskräften eine Orientierung für das Wesentliche verloren. Dringlich wichtige Feuerwehraufgaben erhalten immer den Vorrang. „Wir haben keine Zeit für Strategie, aber wir erhöhen das Tempo.“ – Solche Sätze bestimmen das Tagesgeschäft vieler Unternehmen. Wenn wir auf Kosten der Effektivität die Effizienz erhöhen, geht uns der Spielraum verloren. Das macht eng. Orientierungslosigkeit führt zu Unsicherheit und zu Verkrampfungen. Auch körperlich. Führungskräfte und Mitarbeitende fühlen sich eng, verspannt, verkrampft und hilflos.

Wenn dann auch noch die Angst um die Existenzsicherung hinzukommt, lähmt das Teams und ganze Organisationseinheiten. Das ist weder agil, noch dynamisch.

Der Business Kontext ist nach wie vor stark kopflastig ausgerichtet: Strategien, Konzepte, Denken und Planen bestimmen das Handeln der Mitarbeiter. Kontrolle beäugt die Korrektheit und Fehlerfreiheit. Resultat: Gefühle und Bedürfnisse werden häufig unterdrückt oder ausgeblendet. Die Abwehr der eigenen Emotionen geht mit Anspannung einher.

Das Funktionieren von Prozessen steht im Vordergrund. Das herkömmliche Messen, Analysieren und Bewerten reduziert den Blick auf die Sachebene. In Unternehmen jedoch menschelt es. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, ein Unternehmen nicht nur auf technische Aspekte hin zu betrachten, sondern ganzheitlich und organismisch. Die Wechselwirkungen von Körper und Psyche dürfen in die Gesamtbilanz einbezogen werden. Ziel ist es, über einen neuen Spirit eine neue Beschwingtheit ins Team zu bringen, die neuen Schwung ermöglicht.

Vom starren Organigramm zum lebendigen Organismus

Zum besseren Verständnis schauen wir uns das Entstehen von innerer Haltung und Verhaltensmustern genauer an: Immer noch wird in Unternehmen über Macht und Druck ein bestimmtes Verhalten konditioniert, welches bei Wohlverhalten belohnt wird. Diese Form von Lernen funktioniert wie ein Dressurakt: Je öfter diese Methode verwendet wird, desto stärker funktioniert die Bahnung der an diesen Reaktionsketten beteiligten synaptischen Verbindungen. Diese wiederholt aktivierten Erregungsmuster befeuern die Verstärkung der Bahnung des Verhaltens und der damit verbundenen internalisierten Vorstellungen. So werden Erfahrungen geprägt und als Verhaltensmuster abgespeichert.

Fakt ist: Ein Angstklima erzeugt Unsicherheit, Ohnmachtsgefühle oder Hilflosigkeit. Dies führt zu Abwehrvorgängen, Widerständen und möglicherweise zu Emotionen, wie Wut, Enttäuschung oder Trauer. Da diese Gefühle nicht gezeigt werden dürfen und meist unterdrückt werden, kommt es zu Anspannungen und Verspannungen. Diese zeigen sich im körperlichen Haltungsmuster und in der Haltung. Nackenverspannungen und Spannungskopfschmerzen sind als somatische Marker dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Die Herausforderung ist, dass sich alte Verhaltensmuster und Glaubenssätze nicht einfach löschen oder überschreiben lassen. Es gibt keine Taste: Zurück auf Werkeinstellungen. Oder: Jolly-easy-locker-Modus. Durch Reflexion und das Ausprobieren neuer Verhaltensdimensionen wird es im Coaching möglich, eine neue Haltung zu sich und der Arbeit zu entwickeln, um agiler, wirkungsvoller und dynamischer handeln zu können. Das Loslassen und das Erzeugen von Lockerheit sind dabei essentiell. Loslassen gelingt nicht durch intellektuelles Verstehen. Lockerheit und Loslassen lassen sich körperlich am besten spüren: Durch Atmung, Stimme und Wahrnehmen der körperlichen Haltung.

Diese neue Haltung geschieht von innen heraus. Ziel ist es, mehr Beweglichkeit FÜR den Körper entstehen zu lassen, statt GEGEN ein Symptom von Belastungen und Stress zu kämpfen.

Agiles Führungsverständnis setzt Lockerlassen voraus

Schnell und angestrengt können die meisten schon. Doch locker und entspannt ist für viele Führungskräfte Neuland. Lockerungsübungen, Meditationen, Yin-Yoga und Achtsamkeitsübungen können in Bewegungspausen während der Arbeit durchgeführt werden. Mal ganz locker statt verkrampft, wäre ein gutes Ziel im Meeting.

Mitarbeitende, die den Mehrwert der Körperlichkeit erfahren haben, beginnen, sich selbst neu zu spüren. Damit wird ein neuer Zugang zu sich selbst möglich. Wenn die Verbindung zum eigenen Körper wieder erfahren wird, kann zum Beispiel das eigene Rückgrat als Symbol für Aufrichtung und Aufrichtigkeit neu erlebt werden. Und auch, was es bedeutet, sich aufrecht im Leben zu bewegen. Somit wird wieder spürbar, wie sehr der derzeitige Zustand der erlebten Körperlichkeit mit allen Symptomen vom ursprünglichen Gesundheitszustand abweicht.

Embodiment im Businessalltag einbinden

Doch was bedeutet das konkret im Business-Alltag? Als Fach- und Führungskraft können Sie lernen, aktiv von der Spannung in eine tief gespürte Ent-Spannung zu wechseln. Wir nutzen Embodiment-Elemente in verschiedenen Formen: Entspannungsverfahren, Energieaufbau-Techniken, Reflexionen unter professioneller Begleitung, Bewegungselemente aus Kampfkunst und Tanz und vor allem das praktische Einüben neuer Verhaltensweisen stärken die Persönlichkeit und ermöglichen High-Performance auf nachhaltige und gesunde Art und Weise.

Die Vorteile:
– Sie bekommen spürbar Klarheit bezüglich Ihrer Potenziale.
– Sie decodieren die Signale Ihrer somatischen Marker.
– Sie docken an eigene Ressourcen und Stärke an und werden sich Ihrer Kraft bewusst.
– Sie entwickeln mehr Gelassenheit – von innen.
– Sie gehen wirkungsvoller mit Ihren Kräften um.
– Sie stärken Ihre Widerstandskraft.
– Sie sind lockerer in Belastungssituationen und lernen Loszulassen.
– Sie lernen einen gesunden Umgang mit Stress.

Fazit: Embodiment-orientierte Ansätze ermöglichen einen Paradigmenwechsel der inneren und äußeren Haltung der Führungskräfte in dem Unternehmen. So gelingt es, ein neues gesundes Verhalten zu initiieren und so eine auf agile Gestaltungsfähigkeit ausgerichtete Wirkung der Gesamtorganisation als lebendigen Organismus zu ermöglichen.

Neugierig machen möchte ich Sie auf mein Buch „Gesunde Führung statt Burnout“.

Das Buch ist ein Wertpapier für die Zukunft und gibt Impulse für eine neue nachhaltige Führungskultur. Alle Kapitel sind – wie in all meinen Büchern – inhaltlich miteinander verwoben. Das Buch lässt sich sowohl von vorn nach hinten als auch quer lesen. Ein Seiteneinstieg oder ein lockerer „Seitensprung“ sind durchaus beabsichtigt und sollten nicht vermieden werden.

Wie geht es Ihnen? Dazu ein paar Fragen zur Reflexion:
Was erwarte ich von mir selbst?
Mit welcher Haltung arbeite ich?
Wie gut kann ich loslassen?
Wie locker bin ich?
Wie angespannt bin ich?
Was ist für mich wesentlich?
Worum geht es in unserem Team?
Wozu machen wir das alles?
Wieso machen wir es so, wie wir es machen?
Welches Klima herrscht in unserem Unternehmen?
Wie gehen wir miteinander um?
Was macht eine gesunde Unternehmenskultur aus?

 

Seit einiger Zeit bieten wir Führungskräften in Unternehmen eine Ausbildung zum Business-Facilitator an. Diese vermittelt die wesentlichen Stellhebel für Resilienz und zukunftsgerichtetes Leadership in Zeiten von Transformationen.

Neben der Reflexion der eigenen Haltung ist das Embodiment eine tragende Säule dieser Ausbildung. Ziel ist eine ressourcenorientierte Selbstwirksamkeit, die Dynamik ermöglicht.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie locker und gelassen in Führung gehen, um eine starke Wirkung zu entfalten.

Wenn Sie möchten, dass ich auch Sie im Coaching begleite, dann schicken Sie mir bitte einfach eine e-mail. Ich rufe Sie dann an.

Danke, für’s Teilen.

Keep cool and carry on!

Kreative Grüße – Ihr Jörg Schröder

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