Die Kommunikation ist die Voraussetzung für ein gelingendes Miteinander – und entwickelt sich nach den Bedingungen, die die Führung setzt. Um zu verstehen, wie die Wechselwirkungen von Kommunikation, Konflikten mit der Gesundheit der Mitarbeitenden und des Unternehmens ist, lohnt es sich, andere Systeme zu betrachten, die auf zellulärer Ebene mit Konflikten umgehen. Ein solches System kommt aus der Immunologie. Das Wissen über Immunologie, Psychosomatik und Entzündungsreaktionen lässt sich nutzen (siehe auch Blog Teil 1), um Führungsverhalten daraus abzuleiten und sich vor Augen zu führen, warum Konfliktprävention und gelingende Kommunikation für die Entwicklung einer gesunden Organisation naturgemäß förderlich sind.
Gute Kommunikation ist die Voraussetzung für gute Zusammenarbeit. Ohne ein ebenso klares wie wertschätzendes Miteinander kommt es schnell zu Missverständnissen und Streit. Die Folge sind Druck und Stress bis hin zu psychischen und physischen Erkrankungen.
Was heißt das für Unternehmen? Führungskräfte müssen, um eine gute Analyse ihre Unternehmenskultur durchführen zu können, die Aufmerksamkeit erhöhen und ihre Wahrnehmung schärfen. Und zwar für das, was gerade passiert. Das bedeutet ein genaues Zuhören und Hingucken, in welcher Verfasstheit die jeweiligen Mitarbeitenden und das Team sind. Nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch. Hören Sie genau zu. Führungskräfte sind gefragt, die Situation genau zu verstehen. Erst im zweiten Schritt geht es um relevante Handlungsanweisungen. Wenn die Kommunikation im Unternehmen funktioniert, ist der Gesamtorganismus des Unternehmens auf Konflikte und Krisen gut vorbereitet.
Gesunde Kommunikationskultur entwickeln – der Fünffach-Booster für ein gutes unternehmerisches Immunsystem
Handlungsempfehlungen für Führungskräfte, wie gesunde Kommunikation funktioniert.
1. Erhöhen Sie Ihre Präsenz und schärfen Sie Ihre Wahrnehmung Wirkung: Ich bin für Dich da Nehmen Sie sich die Zeit für das Gespräch mit dem Mitarbeitenden. Machen Sie sich klar, welche Wirkung Sie in der Kommunikation erzeugen wollen. Klären Sie die Erwartungen und führen Sie mutig und entschlossen. Sorgen Sie für Klarheit. Nehme ich mir die Zeit? Bin ich klar? Höre ich wirklich zu? Bin ich empathisch? Spreche ich als Führungskraft die Bedürfnisse und Befürchtungen an?
2. Stärken Sie die Kommunikation und fördern Sie die Zusammenarbeit Wirkung: Miteinander im Kontakt sein In Zeiten von Corona wird häufig online kommuniziert. Wichtig ist, dass Sie mit Ihren Mitarbeitenden im Austausch bleiben. Der soziale Kitt im Team ist das Miteinander. Führungskräfte sollen für ein Milieu des co-kreativen Miteinanders sorgen. Eine vertauensvolle Zusammenarbeit im Ausnahmezustand ist wichtig. Dazu sind Abstimmung mit den Kollegen wichtig. Sorgen Sie für den regelmäßigen Austausch und Transparenz. Wie oft tauschen wir uns aus? Zeigen Sie als Führungskraft Empathie und vermitteln Sie Wertschätzung im Alltag. Ein Abteilungsleiter sagte seinen Kollegen, nachdem diese kreative Ideen für die Reorganisation entwickelt: „Ihr macht das ganz grandios – so macht die Arbeit Spaß.“ Stärken Sie die Stärken im Team. Finden Sie heraus, wie das Team wirklich tickt. Verdeutlichen Sie den Sinn Ihres Handelns. Die Vermittlung von Sinn dockt immer an intrinische Handlungsbereitschaft an.
3. Fordern Sie lebendiges Feedback ein Wirkung: Lebendiger Austausch und echter Kontakt Wie erleben Sie die Kommunikation in unserem Team auf einer Skala von 1 – 10? Jetzt erhält die FK ein kritisches Feedback in Form einer Zahl. Danach fragt die FK den Mitarbeitenden: Was braucht es, damit die Kommunikation auf eine 10 kommt? Jetzt muss die FK zuhören, was dem Mitarbeitenden wichtig ist. Wie tauschen wir uns aus? Wie geben wir einander Feedback? Geben wir eigenen Bedürfnissen und Befürchtungen Raum und Zeit? Welche Regeln sind uns dabei wichtig?
4. Führen Sie konfliktpräventiv Wirkung: Empowerment stärken, Probleme rechtzeitig erkennen, bevor sie zum Konflikt werden Führungskräfte sollen sinnstiftende Kommunikation gestalten und ein Team-Spirit erzeugen, in der eine eigenverantwortliche Begeisterung entstehen kann. Durch das Empowerment vermitteln Sie den kommunikativen Schwung und bringen Dinge nach vorn. Was können wir besonders gut? Was begeistert uns? Was ist unser „Inner Calling“ und der „Purpose“ des Unternehmens? Was ist mein Beitrag, damit wir gemeinsam gewinnen können? Wie können wir die Eigenverantwortung stärken? Verdeutlichen Sie, was das Team gemeinsam verbindet Wie können wir unsere Selbstheilungskräfte im Team stärken? Zum Beispiel durch das Leben der Heterogenität im Team durch individuelles Stärken der persönlichen Stärken Ihrer Mitarbeitenden. Leadership heißt Spirit im Team zu erzeugen. Fordern, Fördern und Helfen ist wichtig. Welche Überzeugungen und Interessen haben wir? Welches Befürchtungen bremsen den Projektfortschritt? Was hilft uns, robust und widerstandsfähig zu sein? Wie gehen wir mit Problemen um? Bin ich mutig, auch unangenehme Dinge anzusprechen?
5. Bewältigen Sie auftretende Konflikte Wirkung: Konsensuelle Lösung von Konflikten Um Konflikte gemeinsam bewältigen zu können, braucht es eine Bereitschaft, sich gemeinsam auf einen Lösungsweg einzulassen. Verdeutlichen Sie sich Ihre Rolle: Als Vorgesetzter sollen Sie nicht entscheiden, wer Recht hat. Sie sind nicht in der Rolle eines Schiedsrichters oder eines Richters. Sofern Sie selbst kein Mediator sind, nutzen Sie die externe Hilfe eines erfahrenen Mediators, um die best mögliche Lösung herausarbeiten zu lassen. Wichtig: Führungskräfte dürfen Ihr eigenes Verhalten reflektieren: Wie angespannt bin ich selbst? Diese Anspannung wird von den MitarbeiterInnen wahrgenommen. Angst und Unsicherheit können die Folge sein. Daher ist es wichtig, dass die Führungskraft selbst gelassen und entspannt bleibt. Damit vermitteln Sie Ruhe und Souveränität.
Fazit
Konflikte bieten die Chance, verkrustete und überbürokratisierte Strukturen durch kreatives Experimentieren aufzubrechen. Dabei lohnt es, die Mechanismen der Immunologie auf das Anlegen von Unternehmenskulturen zu übertragen. Die Führungskräfte steuern die Entwicklung ihres Unternehmens wie einen Organismus. Gut reflektiert, hoch motiviert und klar strukturiert kann jede MitarbeiterIn ihren Beitrag leisten, dass alle gemeinsam gesund gewinnen können. Studien der Psychoneuroimmunologie belegen, dass Lebenszufriedenheit, positive Gefühle, gute Beziehungen, das Gefühl von Durchblick, Selbstbestimmung, Lebenssinn und Geborgenheit in der Gemeinschaft das Immunsystem stärken und unsere Abwehrkraft verbessert. Die Aufgabe der Führungskräfte ist es, Kommunikation so zu gestalten und gesund mit Konflikten umzugehen, damit ein gesundes Wachstum der Unternehmen gelingt.
Gesunde Kommunikation ansteckend – genau wie Corona – jedoch ohne Risiken und Nebenwirkungen.
Hören Sie unseren Podcast „Braindrops – Kreative Impulse für Führungskräfte“ zu weiteren Führungsthemen. Diese finden Sie auf den führenden Podcast-Kanälen, wie Google Podcast, Spotify, iTunes etc.
Bis zum nächsten Mal wünsche Ihnen eine stressfreie Zeit.
Stay tuned. Keep cool and carry on.
Kreative Grüße – Ihr Jörg Peter Schröder