Seit dem Erscheinen meines Buches „Der OMEGA-Faulpelz“ sind bereits 17 Jahren vergangen. Damals waren die Themen Selbstreflexion, Herzkohärenz, Achtsamkeit, Resonanz und Resilienz in den Unternehmen noch nicht im Fokus. Mittlerweile haben die Aspekte Selbstwirksamkeit und Selbstempathie eine hohe Bedeutung erlangt, wenn es um den Erfolg von gesunder Führung geht. Vor allem das Reflektieren von ungesunden Glaubenssätzen und Verhaltensmustern im Coaching hat dazu beigetragen, sich neu und anders ausprobieren zu dürfen.
Ein Aspekt ist der übermäßige Arbeitseifer. Die meisten Büromenschen schreiben täglich To-Do-Listen. Das sind Zettel oder Dateien, auf denen sie fleißig notieren, was sie am Tag oder in der Woche so alles machen wollen. Die elektronischen Kalenderfunktionen sollen dabei helfen, diese Arbeit zeitlich einzuteilen. Die Wahrheit ist, dass Terminkalender nicht helfen, sondern im Gegenteil eher Stress auslösen. Möglicherweise sind Sie sicher in der effizienten Planung Ihrer To-Do-Liste und in der Abarbeitung der Aktivitäten im Terminkalender. Doch wie gut haben Sie Ihre Not-to-do-Liste organisiert?

Das gelassene Nichts-Tun ist für intelligente Faulpelze eine Selbstverständlichkeit – für Arbeitshamster jedoch schwer zu begreifen.

Das süße Nichts-Tun kultivieren

Anfang vorletzten Jahres war ich als Vortragender beim Club of Amsterdam eingeladen. Um Stress zu vermeiden, bin ich bereits am Vortag angereist. Nachdem ich genüsslich ausgeschlafen hatte, habe ich in einem italienischen Café einen türkischen Mokka getrunken, Schweizer Schokolade genascht und in Gedanken meine englische Präsentation für die Holländer vorbereitet. So weit die Arbeitsversion. Was habe ich in Wirklichkeit getan? Gar nichts. Ich habe lediglich in einem italienischen Café einen türkischen Mokka getrunken, Schweizer Schokolade genascht und gar nichts gemacht. Diese Entspannung ist die beste Vorbereitung auf die Präsentation gewesen. Ich habe mich nicht konzentriert, sondern war lediglich achtsam und präsent, habe ein paar Postkarten mit eisgekühlten Grüßen aus dem zitterkalten Amsterdam geschrieben an Menschen, die mir wichtig sind – sonst aber absolut nichts. Dann bin ich zur Konferenz gefahren, habe mir einige andere Vorträge angehört, habe währenddessen ein paar Folien aus alten Präsentationen zusammengestellt und blieb absolut anstrengungsfrei und gelassen. Das Wichtigste war, dass ich eine Menge Kontakte habe knüpfen können, die für die Ankurbelung weiterer Aufträge bedeutsam waren, anstatt in irgendwelchen internen Conference-Calls meine Lebensenergie zu verschwenden.

Deutlich Nein sagen

Sagen Sie radikal Nein, wenn jemand zur Tür hereinkommt und es auch nur im Entferntesten nach harter Arbeit riecht. Wenn Omega-Faulpelze zum Beispiel von einem High-Potential-Kollegen aus einer anderen Abteilung angerufen werden, der jemanden braucht, an den er Arbeit abgeben kann, sorgen sie dafür, dass der andere sofort versteht: Sie dürfen jetzt auf keinen Fall gestört werden. Der Faulpelz sagt dann etwa Folgendes: Er sei gerade auf dem Weg zu einem hammerharten Meeting, um über ein wichtiges Strategiepapier zu diskutieren, welches er in geheimer Mission für die Holding ausarbeiten müsse. Dann schwingt er sich in sein Auto oder aufs Rad und fährt in das nächste Thermalbad. Dort geht er in die Sauna, um in Ruhe über seinen Erfolg nachdenken zu können.

Aus-Zeiten nehmen

Erarbeiten Sie eine Burn-out-Firewall und sorgen Sie für Energie-Protektoren, damit Sie abends nicht wie ein ausgewrungener Lappen nach Hause kommen. Bauen Sie einen proaktiven Virenschutz ein gegen die Gefahr der Ansteckung mit dem Hektik-Virus. Ein effektiver Schutz ist das Nicht-Mitmachen. Kultivieren Sie Ihre persönlichen Aus-Zeiten, in denen Sie Smartphone, Notebook, Fernseher ausschalten. Jegliches Gequassel, Gebrabbel, Geklingel und Geflimmer hält Sie nur davon ab, erfolgreich zu sein.

Ein kreativ-intuitiver Faulpelz aus Italien, mittlerweile Senior Vice President im Marketing eines internationalen Automobilkonzerns, hat dies perfektioniert: Er hasst Telefonkonferenzen und ist europaweit viel unterwegs. Seine besten Ausreden: „Die Batterie von meinem mobilen Telefon ist leer“ oder „Ich dachte, der Call wäre CET und nicht UK-Time“. So irrt er sich leider oft in der Zeitzone und kann so die Zeit für andere Dinge sehr effektiv nutzen.

Bauen Sie eine kreative Arbeitssperre ein und werden Sie High-End-Performance-Künstler im Nix-Machen – Muße ist ein Quell frischer Lebensenergie. Der Brunnen der Erkenntnis lehrt uns: In der Ruhe liegt die Kraft – für den Weg zum Erfolgreich-Sein.

Abstand wahren

Für Projektmanagementaufgaben wie für alles andere gilt: Ihr Erfolg entsteht nicht dadurch, dass Sie als schweißgebadete Krisenreaktionskraft, mobile Eingreiftruppe und Feuerwehrmann in einem Brandherde löschen, sondern indem Sie Brände verhindern. Und das geschieht nicht mit dem Feuerwehrhelm oder dem Löschgerät, sondern durch vorausschauende Planung, die einen Brand gar nicht erst entstehen lässt. Ferner durch distanziertes Beobachten der Situation, um gezielt und effektiv handeln zu können. Die Erstmaßnahme ist immer die Frage: Was ist wirklich wichtig? Um besser sehen zu können, brauchen Sie Abstand. Blicken Sie von oben auf das Getümmel und lassen Sie sich nicht in den Strudel der Betriebsamkeit hineinziehen.

Sinnvoll delegieren

Überlegen Sie sich stets: Gibt es jemand anderen, der etwas ebenso gut oder sogar besser erledigen könnte wie Sie? Delegieren Sie – frech und unkonventionell, halten Sie sich von arbeitsreichen Tätigkeiten fern und surfen Sie lieber auf der Welle der wesentlichen Informationen, die Sie zur rechten Zeit brauchen. Die meisten Dinge laufen auch ohne uns, manchmal ist Nichthandeln besser als Handeln. Vieles erledigt sich von alleine. Sie müssen nicht bei jeder Besprechung dabei sein oder in jeder Telefonkonferenz durch Anwesenheit glänzen.

Mentalen Schrott entsorgen

Auch Gewohnheiten und Gedanken belasten bisweilen in starkem Maße. Wie Sie hinderliche Glaubenssätze loslassen und so Ihre Grenzen erweitern können, zeigen Ihnen die Faulpelze beim nächsten Meilenstein.

Reflexionsfragen für Ihr Tagebuch der Erfolgsgeheimnisse:

  • Was mache ich morgen als Erstes nicht?
  • Welche Besprechung sage ich zuerst ab?
  • Welche Arbeit könnte ich erfolgreich an wen delegieren?
  • Wann ist Schluss?
  • Wann habe ich Zeit für mich selbst?

Der Weniger-ist-mehr-Erfolgs-Tipp vom Omega-Faulpelz:
Was du heute kannst entsorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Die Weniger-ist-mehr-Strategie

Wer mehr über den Omega-Faulpelz erfahren möchte, der kann sich gern die e-book-Version des Buches „Der OMEGA-Faulpelz – die Weniger-ist-mehr-Erfolgsstrategie“ im GABAL-Verlag oder die Hörversion bei audible besorgen.

In dem Buch zeige ich mit Beispielen aus dem Business- und Lebensalltag auf, wie es arbeitsüberlasteten Menschen gelingt, auf Basis von WENIGER tun zu MEHR Lebenserfolg zu gelangen. Mir ist es ein Anliegen, mit althergebrachten Mythen aufzuräumen. Meine These lautet, dass Erfolg die Folge eines Verhaltens ist, das den gesellschaftlichen Erwartungen in puncto Erfolg genau widerspricht. Es geht nicht darum, Erfolg durch harte Arbeit zu HABEN, sondern im Einklang mit uns selbst zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Menschen das Richtige zu tun und so erfolgreich zu SEIN. Als Gegenpol zu den allseits bekannten stressgeplagten Alpha-Männchen habe ich eine sehr interessante Spezies des anstrengungsfreien Erfolgs entdeckt: den kreativ-intelligenten Omega-Faulpelz, den ich als Erfolgsmodell der Zukunft vorstellen möchte. (E-Book und Hörbuch)

Bis zum nächsten Mal wünsche Ihnen eine stressfreie Zeit.

Stay tuned. Keep cool and carry on.

Kreative Grüße – Ihr Jörg Peter Schröder

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