Seit über 25 Jahren beschäftige ich mich als Arzt und Führungskräfte-Coach mit der Typologie und den Risiken und Nebenwirkungen vom „Anders-SEIN“ im Business-Kontext. Denn als ENFP fühlte ich mich häufig nicht verstanden. Als Scannerpersönlichkeit interessierte und begeisterte ich mich schnell für vieles Neue – und war gleichsam extrem genervt von Routine und Strukturaufgaben, die ich aus Langeweile sehr gern aufschob.

Erst über ein tieferes Verständnis von Human Design und neuesten wissenschaftlichen Publikationen zu ADHS erkannte ich die Zusammenhänge zwischen ENFP-Persönlichkeitstyp (MBTI), 3/5 Generator (Human Design), Scannerpersönlichkeit und ADHS-Symptomatik. Es lassen sich viele gemeinsame Merkmale und Herausforderungen herstellen.

Diese Persönlichkeitstypen zeigen im Businesskontext eine klare Tendenz zu Neugier, Vielseitigkeit, Innovationskraft, Freiheitsdrang und einer schnellen kognitiven Verarbeitung. Gleichzeitig stehen sie als Führungskräfte vor Herausforderungen wie Überforderung, Impulsivität, innere Unruhe und gesellschaftlichem Anpassungsdruck. Mit negativen Auswirkungen, wie Stress und Konflikten, sowie impulsiven Handlungen.

Führungskräfte dürfen lernen, wie sie ihre Verhaltenspräferenz gezielt als Stärke herausstellen können. Im Führungs-Coaching sind mir bei Persönlichkeiten mit diesen Präferenzen folgende Aspekte aufgefallen:

1. Neugier, schnelle Langeweile & Vielseitigkeit

ENFP: Sie sind explorativ, neugierig und lieben es, neue Ideen und Möglichkeiten zu erforschen. Sie langweilen sich schnell, wenn es an Abwechslung fehlt.
3/5 Generator (Human Design): Der 3er-Linien-Aspekt steht für Experimentierfreude, Trial-and-Error-Lernen. Sie brauchen viel Freiheit, um sich auszuprobieren. Als Generator haben sie jedoch eine natürliche Energiequelle, die sie antreibt.
Scannerpersönlichkeit: Fühlen sich in vielen verschiedenen Themen gleichzeitig zu Hause, haben oft mehrere Projekte parallel laufen.
ADHS-Symptomatik: Typisch ist eine schnelle Langeweile, vor allem bei Routineaufgaben. Der Dopaminmangel fördert das Bedürfnis nach neuen Reizen.

Alle vier Konzepte haben eine inhärente Lust auf Neues, was zu einem schnellen Wechsel von Interessen führen kann. Gleichzeitig kann das Gefühl entstehen, „nichts zu Ende zu bringen“ oder „ständig auf der Suche zu sein“.

2. Freiheitsdrang & Unabhängigkeit

ENFP: Freiheit ist für die ENFP-Führungskraft essenziell – sie hassen starre Strukturen und fühlen sich schnell eingeengt.
3/5 Generator: Generatoren haben viel Energie, brauchen aber das richtige Umfeld, um ihre Kraft sinnvoll zu nutzen. Die 3/5-Linie bedeutet, dass sie sich nicht gerne in gesellschaftliche Konventionen pressen lassen.
Scannerpersönlichkeit: Müssen sich frei fühlen, um ihrer Neugier folgen zu können. Sie brauchen oft unkonventionelle Lebenswege.
ADHS: Strikte Regeln und Vorgaben fühlen sich oft wie ein Gefängnis an. Viele ADHS-Betroffene kämpfen mit dem Wunsch nach Selbstbestimmung.

Der stark ausgeprägte Freiheitsdrang verbindet diese Typen und macht es schwer, sich an „klassische“ Lebens- und Arbeitsstrukturen anzupassen. Selbstständigkeit oder kreative Berufe sind oft eine gute Wahl.

3. Sprunghaftigkeit & Chaos

ENFP: Führungskräfte, die sich von der Persönlichkeitspräferenz als ENFP eingeschätzt haben, begeistern sich schnell, können aber abrupt die Richtung wechseln.
3/5 Generator: Trial-and-Error bedeutet auch, dass vieles begonnen und wieder verworfen wird.
Scannerpersönlichkeit: Haben viele Projekte gleichzeitig am Start. Sie leiden häufig an der kreativen Unordnung.
ADHS: Gedanken springen schnell von Thema zu Thema, sind oft impulsiv und chaotisch.

Die Schwierigkeit, Fokus und Struktur zu behalten, ist ein Kernpunkt dieser Präferenz. Viele empfinden diese Menschen als chaotisch, obwohl ihr Gehirn einfach auf eine andere Art funktioniert. Kollegen werfen ihnen Unstrukturiertheit und Unprofessionalität vor.

4. Das Gefühl, fremd zu sein

ENFP: Fühlen sich oft „anders“, weil sie nonkonform sind.
3/5 Generator: Menschen mit einer 3/5-Profil-Linie haben oft das Gefühl, missverstanden zu werden, weil sie Muster erkennen, die andere nicht sehen.
Scannerpersönlichkeit: Können sich schwer mit Menschen verbinden, die linear denken, da sie selbst „aus dem Kasten“ kreuz und quer heraus denken.
ADHS: Viele fühlen sich „fehl am Platz“, weil ihr Gehirn nicht dem gesellschaftlichen Durchschnitt entspricht.

Ich persönlich habe dies schon in der Schulzeit bemerkt. Diese Persönlichkeiten denken in größeren Zusammenhängen und fühlen sich dadurch oft „ihrer Zeit voraus“ oder nicht verstanden.

5. Überforderung & Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen

ENFP: Haben tausend Ideen gleichzeitig und neigen dazu, sich zu übernehmen.
3/5 Generator: Die sakrale Energie sorgt für viel Drive, aber auch für Schwierigkeiten, abzuschalten.
Scannerpersönlichkeit: Zu viele Interessen führen oft zu Stress und dem Gefühl, „nicht genug zu leisten“.
ADHS: Viele Führungskräfte haben Probleme mit Selbstregulation, innerer Unruhe und dem permanenten Gedankenkarussell.

Im Frequenzwechsel®-Coaching vermitteln wir diesen Führungskräften Regeneration und Balance, um nicht ins Burnout oder in eine Erschöpfungsspirale zu geraten. Sinnvolle Ansätze sind zudem Mindfulness, Embodiment, Tapping und EMDR.

6. Mustererkennen & Weitsicht

ENFP: Durch ihre Intuition erkennen sie strategische Verbindungen, wo andere nur Details sehen.
3/5 Generator: Experimentierfreude bedeutet auch, schnell zu lernen, was funktioniert und was nicht.
Scannerpersönlichkeit: Erkennen große Zusammenhänge und lieben es, Wissen zu verknüpfen.
ADHS: ADHS-Betroffene haben ein ausgeprägtes assoziatives Denken – also eine Mustererkennung auf hohem Niveau.

Der Impact für das Business ist, dass diese Menschen natürliche Visionäre sind, die oft schon Jahre voraus denken. Das kann aber auch frustrierend sein, wenn das Umfeld mit diesem Verhalten nicht klarkommt.

Folgende Lösungsansätze gilt es aus meiner Erfahrung gezielt im Führungskontext zu nutzen:

Eigene Stärken stärken:

Kreative Berufe, die Flexibilität und Vielfalt erlauben, sind ideal.
Netzwerke mit Gleichgesinnten helfen gegen das Gefühl des „Anders-SEINs“.
Die Fähigkeit, Muster zu erkennen, kann strategisch genutzt werden (z. B. als Unternehmer, Berater, Innovator, Designer, Wissenschaftler, kreativer Geist).

Herausforderungen meistern:

Strukturierte Freiheit: Wichtig ist, Systeme zu schaffen, die genug Flexibilität bieten, aber Orientierung geben.
Pausen bewusst einbauen, um Überforderung zu vermeiden.
Selbstannahme: Akzeptieren, dass man nicht „linear“ tickt – und das als Stärke sehen.

Auf den Punkt gebracht:

ENFPs, 3/5 Generatoren, Scannerpersönlichkeiten und Menschen mit ADHS teilen viele Gemeinsamkeiten: Neugier, Freiheitsdrang, Mustererkennen und eine schnelle Denkweise. Ihre größte Herausforderung ist es, ihre Energie in Bahnen zu lenken, die ihnen Struktur ohne Einengung bieten. Wer dieses Potenzial im Team bewusst nutzt, kann als Innovator, Visionär und kreativer Leader im Führungskontext brillieren.

Welche Erfahrungen hast Du als Führungskraft mit Personen mit diesen Präferenzen gemacht? Ich bin gespannt auf Deine Kommentare.

Einladen möchte ich Dich, unseren Podcast „Braindrops – Kreative Impulse für Führungskräfte“ zu weiteren Führungsthemen anzuhören. Diesen findest Du auf den führenden Podcast-Kanälen, wie Youtube, Spotify, iTunes etc.

Bis zum nächsten Mal wünsche ich Dir eine stressfreie Zeit.

Stay tuned. Keep cool and carry on.

Hochfrequente Grüße sendet Dir Jörg Peter Schröder

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